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«Grey divorce»: ein weltweiter Trend


Scheidungen nach dem 60. Lebensjahr nehmen explosionsartig zu: Warum diese Entscheidung?

Das Phänomen der «grauen Scheidung» macht auch in der Schweiz Einzug. Nach Jahrzehnten des Zusammenlebens entscheiden sich immer mehr Paare dafür, sich im Ruhestand zu trennen. Und sehr oft geht die Initiative von der Frau aus. Was sagt dieser wachsende Trend aus?


Eine Welle verspäteter Trennungen

Lange Zeit als seltenes Ereignis angesehen, ist die Scheidung nach dem 60. Lebensjahr heute zu einer gesellschaftlichen Realität geworden. Aktuelle Zahlen des Bundesamtes für Statistik bestätigen dies: In der Schweiz hat sich die Zahl der Scheidungen bei Sechzigjährigen seit Beginn der 2000er Jahre verfünffacht. Diese Entwicklung spiegelt einen tiefgreifenden Wandel in der Art und Weise wider, wie Paare den Ruhestand betrachten, aber auch in der Vorstellung von Ehe selbst. Was früher das Ende eines gemeinsamen Lebensabschnitts und den Beginn eines wohlverdienten Ruhestands zu zweit bedeutete, wird für viele heute zu einer Übergangsphase oder sogar zu einer persönlichen Wiedergeburt.

Nach einem ganzen Leben, das der Arbeit, der Kindererziehung und den Verpflichtungen des Alltags gewidmet war, stellen manche Paare fest, dass die Verbindung, die sie verband, nach und nach zerfallen ist. Solange das Haus von Lachen und Familienleben erfüllt war, konnten Unterschiede unbemerkt bleiben oder in den Hintergrund treten. Aber wenn die Kinder das Nest verlassen, kehrt eine neue Stille ein. Der weniger ausgefüllte Alltag lässt mehr Raum zum Nachdenken, und kleine, lange unterdrückte Meinungsverschiedenheiten werden deutlicher sichtbar. Diese plötzliche Konfrontation mit sich selbst und dem anderen kann verwirrend sein. Oft wird Frauen genau in diesem Moment bewusst, welchen Weg sie zurückgelegt haben. Für diese Frauen ist eine Scheidung im fortgeschrittenen Alter nicht unbedingt ein schmerzhafter Bruch, sondern manchmal eine gelassene, reife Entscheidung, die auf eine andere Zukunft ausgerichtet ist.


Die finanziellen Vorteile

In der Schweiz kann eine Scheidung für ältere Menschen mit geringem Einkommen manchmal paradoxerweise positive finanzielle Auswirkungen haben. Denn bestimmte Sozial- oder Zusatzleistungen berücksichtigen das Einkommen und Vermögen des Haushalts. Bei verheirateten Paaren werden beide Einkommen addiert, was dazu führen kann, dass der Haushalt bestimmte Beihilfen nicht mehr erhält. Nach einer Scheidung wird jeder ehemalige Ehepartner einzeln bewertet, was in vielen Fällen dazu führt, dass jeder von höheren AHV-Renten, Ergänzungsleistungen (EL) oder Wohnbeihilfen profitiert, auf die er oder sie zuvor keinen Anspruch gehabt hätte. Für Frauen, die ihre Karriere unterbrochen haben oder Teilzeit gearbeitet haben, bedeutet diese individuelle Berechnung manchmal eine nicht unerhebliche finanzielle Entlastung.

Darüber hinaus wird die AHV-Rente von geschiedenen Personen oft günstiger neu berechnet. Das Gesetz sieht nämlich eine «Aufteilung der während der Ehe erworbenen AHV-Einkünfte» vor, wodurch jeder ehemalige Ehepartner einen gleichen Anteil der gezahlten Beiträge zurückerhält. Dadurch können Ungleichheiten aufgrund der traditionellen Rollenverteilung innerhalb des Paares ausgeglichen werden. Für manche Frauen stellt diese Aufteilung eine willkommene finanzielle Sicherheit dar, insbesondere wenn sie nicht genügend Beitragsjahre angesammelt haben. Schliesslich kann die Tatsache, dass man nicht mehr verheiratet ist, auch zu einer Verringerung bestimmter Steuern führen, insbesondere wenn das Paar gemeinsam in einer höheren Steuerklasse veranlagt wurde. Auch wenn eine Scheidung emotional schwierig ist, kann sie in bestimmten Fällen die finanzielle Situation langfristig verbessern, insbesondere für Rentner mit geringem Einkommen.

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Artikel aktualisiert am 05/11/2025
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